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Kann der Modehandel vom Buchhandel lernen?

 

Die Krise des stationären Modehandels ist allgegenwärtig. Mit Schließungen, Frequenzrückgängen und Umsatzabfluss in den reinen Online-Handel erlebt der Bekleidungshandel gerade das, was andere Branche bereits hinter sich gebracht haben: Disruption.

Aber was heißt eigentlich „hinter sich bringen“? Ist Disruption im digitalen Zeitalter irgendwann beendet? Ich schaue ein Vierteljahrhundert nach Gründung von Amazon auf den Buchhandel. Viele Buchhändler*innen

  • greifen mittlerweile auf Online-Lösungen der Barsortimenter zurück,
  • betreiben gar ihren eigenen Online-Shop samt Lieferservice,
  • haben den eBook-Hype überlebt,
  • verkaufen 30 bis bis 40 Prozent Nippes und Geschenkartikel (der sogenannte Non-Book-Anteil),
  • sind in der Nische gewachsen, z.B. mit Krimi, Kochen, Fantasy etc.,
  • haben Fläche und Personal je nach Strategie geschrumpft oder erweitert,
  • zeigen Präsenz in den Sozialen Medien,
  • schenken Kaffee aus oder
  • tragen mit Lesungen und Veranstaltungen auf der Fläche wesentlich dazu bei, das kulturelle Angebot ihrer Stadt zu bereichern.

Sind Buchläden deshalb – mit entsprechenden Verlusten an Geschäften, steter Marktkonzentration und dem glücklichen Umstand der Buchpreisbindung – über den Berg? Wenn ja, was kann der Modehandel davon lernen?

Ein paar Gedanken über Disruption im Einzelhandel. Keine Antworten, nur eine Frage. Freue mich auf Feedback und Kommentare.

 

Autor: Andreas Haderlein, Wirtschaftspublizist

 

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