Kategorien
Thema

Digitale Einkaufsstadt Bayern

Das Modellvorhaben Digitale Einkaufsstadt Bayern läuft seit Anfang 2016. Die drei Modellkommunen Coburg, Pfaffenhofen und Günzburg sind auf einem guten Weg. Es zeigt sich aber auch, dass sich die Akteure vielerorts noch schwer tun, selbst den Digitalen Wandel aktiv zu gestalten. Als größte Hemmschuhe lassen sich bei den Komunen der Faktor Zeit und das Fehlen eines Kümmerers  identifizieren. Bei den Händlern lähmen noch zu häufig fehlendes Wissen und die Angst vor dem E-Commerce die eigenen Online-Aktivitäten. Gerade die klein- und mittelständischen Unternehmen haben noch sehr oft große Vorbehalte und daher auch Defizite in diesem Bereich.

Handel und Kommunen in der Pflicht

Für mich als Coach einer der drei Modellstädte ist das oberste Ziel klar: Verständnis für das „Internet als Werkzeug“ fördern und mit dieser Hilfe zur Selbsthilfe auch notwendige  Entscheidungsgrundlagen schaffen. In diesem Zusammenhang stellt der Aufbau des notwendigen Know-hows vor Ort eine tragende Säule einer jeden Digitalisierungsstrategie dar. Schulungen und Veranstaltungen sind ein essenzieller Baustein zur Mobilisierung von Händlern und anderen Akteuren. Ganz klar lauten die Schlüsselwörter der Stunde also kommunizieren, motivieren, aktivieren! Das persönliche Gespräch ist dabei durch nichts zu ersetzen. Dieser wichtigen, aber auch immens zeitintensiven Aufgabe, muss man sich vor Ort stellen. Wir sehen hier ganz klar die Kommunen in der Pflicht. Ein städtischer Kümmerer sollte dieses „Klinkenputzen“ übernehmen. Ist dies nicht möglich, so muss unbedingt geklärt werden, von wem diese wichtige Aufgabe sonst übernommen werden kann  (Stadtmarketing, Standortgemeinschaft, Dienstleister etc.).

Strategie

Von Bedeutung ist desweiteren,  dass ebenso wie die einzelnen Unternehmen auch die Städte und Kommunen eine individuelle digitale Strategie brauchen. Die systematische Integration dieser digitalen Strategie (inkl. lokaler Online-Plattform) in die gesamtstädtische Stadt(marketing)-Strategie und Stadtentwicklung ist dabei einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren. Nur durch Querbezüge lassen sich Maßnahmen in einem ganzheitlichen Rahmen planen und umsetzen. Auch bei der digitalen Strategie einer Kommune ist die Nutzung der relevanten Online- und Social-Media-Kanäle von zentraler Bedeutung. Eine gemeinsame lokale Online-Plattform für die Destination Stadt (Einkaufen, Tourismus, Freizeit) ist dabei ein sehr wichtiger Teilaspekt. Eine Zusammenfassung bereits vorhandener Datenbestände wie Veranstaltungskalender, Branchenverzeichnis, Informationen zu Parkhäusern und -plätzen etc. auf einer Online-Plattform bietet dem Nutzer einen echten Mehrwert. Flankiert von begleitenden Social-Media-Kampagnen, die von einem Redaktionsteam für das ganze Jahr im Voraus erarbeitet und mit den teilnehmenden Gewerbetreibenden abgestimmt werden, kann eine lokale Online-Plattform so dauerhaft die Aufmerksamkeit der Nutzer wecken und Besuchsanreize für die (Innen-)Stadt erzeugen. Aber auch kleine Impulse und Fortschritte wirken und sind deshalb nicht zu unterschätzen (z. B. ein „Mittagspausenführer“).

Im Fokus des Modellprojektes stehen Städte mit 10.000 bis 50.000 Einwohnern. Der Freistaat Bayern unterstützt die Kommunen Coburg, Günzburg und Pfaffenhofen. Dies geschieht durch Finanzierung von Beratungs- und Coachingleistungen. Als Beratungs- und Coaching-Experten bringen die beteiligten Unternehmen CIMA  Beratung + Management, elaboratum und die BBE Handelsberatung ihre spezifischen Kompetenzen ins Modellprojekt ein. Roland Wölfel ist Coach in der Modellstadt Coburg.

 

DigitalisierungOnline-HandelStationärer Handel

Autor*in

Roland Wölfel

cima // Geschäftsführer, Partner

Weitere Beiträge von Roland Wölfel